Methoden ZfTI

„Stille Post“ – Übung zur achtsamen gemeinschaftlichen bzw. gesellschaftlichen Kommunikation über Minderheiten an Schule bzw. Hochschule

Die Methode „Stille Post“ dient der Förderung achtsamer, gewaltsensibler und differenzierter Kommunikation im schulischen wie hochschulischen Kontext. Ziel ist die Sensibilisierung für den Einfluss von Sprache auf gesellschaftliche Wahrnehmungen, insbesondere im Hinblick auf die Entstehung und Reproduktion von Stereotypen und Falschinformationen über Minderheiten. Durch ein mehrstufiges Kommunikationsspiel (Schule) bzw. die komprimierte Wiedergabe komplexer wissenschaftlicher Inhalte (Hochschule) wird erfahrbar gemacht, wie Informationen im Kommunikationsprozess verändert, verkürzt oder verzerrt werden. Die anschließende Reflexion fördert zentrale demokratieförderliche Kompetenzen wie Empathie, Perspektivübernahme und kritisches Denken sowie die Fähigkeit zu differenzierender und verantwortungsvoller Meinungsbildung. Im Sinne einer reflektierten demokratischen Bildung zielt die Methode darauf ab, sprachlich-kommunikative Kompetenzen zu stärken, die der Komplexität gesellschaftlicher Wirklichkeit gerecht werden und Ausgrenzung entgegenwirken.
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Perspektivwechsel zwischen Lehrenden und Lernenden bei der Leistungsbewertung und Schaffung von Transparenz für Bewertungskriterien

Die Methode zielt auf eine partizipationsorientierte Öffnung der Leistungsbewertung in schulischen und insbesondere hochschulischen Kontexten ab, indem sie Transparenz über Bewertungskriterien schafft und Lernenden eine aktive Perspektivübernahme ermöglicht. Vor dem Hintergrund eines Spannungsverhältnisses zwischen normativer Leistungsbewertung und pädagogischem Anspruch auf angstfreie Kommunikation wird durch die explizite Besprechung der Bewertungskriterien sowie die gemeinsame Analyse beispielhafter Arbeiten eine Objektivierung der Leistungsbeurteilung angestrebt. Die Maßnahme soll Unsicherheiten und Hierarchieerleben verringern sowie Akzeptanz und Vertrauen in Bewertungsverfahren stärken, ohne die institutionell gesetzten Grenzen echter Mitbestimmung zu überschreiten. In ihrer Einordnung entspricht sie einer Maßnahme der Einbeziehung im Sinne des Partizipationsmodells nach Kärner et al. (2023) und lässt sich im Rahmen einer Wirkungsevaluation unter  kontrollierten Bedingungen auf ihren Einfluss auf Motivation, Angstreduktion und Beziehungsqualität im Seminar untersuchen.
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Zusammenhänge von Sprache und Gewalt / Methode Sprachwerkstatt

Die Methode der Sprachwerkstatt zielt auf die Förderung einer gewaltsensiblen Sprache und Kommunikation in Bildungseinrichtungen ab. Sie basiert auf der theoretischen Annahme, dass Sprache nicht nur deskriptiv, sondern auch performativ wirkt und somit Machtstrukturen stabilisieren oder aufbrechen kann. Durch eine sprechakttheoretisch fundierte Reflexion werden (zukünftige) Lehrkräfte und Studierende für die verdeckten und offenen Gewaltformen sprachlichen Handelns sensibilisiert. Die Methode zielt darauf ab, zentrale demokratische Grundfähigkeiten wie Empathie, Perspektivübernahme, Selbststeuerung und Konfliktfähigkeit durch die kritische Auseinandersetzung mit Sprache zu stärken. Im Zentrum steht ein praxisorientierter Zugang, in dem Sprache als soziales Handeln begriffen und im Kontext von Macht, Hierarchie und Inklusion analysiert wird. Die Sprachwerkstatt nutzt Elemente der Achtsamkeit und der Gewaltfreien Kommunikation, um nicht nur individuelles Kommunikationsverhalten zu reflektieren, sondern auch strukturelle Aspekte von Hochschul- und Schulkommunikation in Hinblick auf demokratische Teilhabe zu verändern.
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