Methoden KEM

Bewusst sprechen: Pro-demokratisches Unterrichten durch bewusst gestaltete Stimme und Sprache

Sprache in Bildungskontexten ist ein zentrales Mittel sozialer Gestaltung und kann entweder bestehende Macht-Asymmetrien durch Beschämung, Dominanz und Unterdrückung verfestigen oder gleichwürdige Beziehungen fördern. Wird Sprache als Einladung zu Dialog, Selbstwirksamkeit und Partizipation verstanden, trägt sie zur Stärkung demokratischer Kompetenzen bei. Entscheidend ist dabei nicht nur der Inhalt, sondern das Wie des Sprechens, das maßgeblich zur emotionalen Qualität der Kommunikation beiträgt. Insbesondere im Umgang mit Kindern beeinflusst die Art der sprachlichen Zuwendung, ob sie sich verstanden und einbezogen fühlen. Eine achtsam eingesetzte Sprache kann kognitive wie emotionale Zugänge erleichtern und das Erleben von Sicherheit und Zugehörigkeit fördern. Pädagogische Fachkräfte haben somit die Verantwortung, ihre Sprache bewusst und regulierend einzusetzen, um eine dialogisch-demokratische Lernumgebung zu ermöglichen.
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Chronobiologische Rhythmisierung von Lehr-Lern-Formaten

Lehrkräfte unterstützen Lernprozesse, indem sie Bedürfnisse wie Bewegung, Ruhe oder Austausch wahrnehmen, durch Nachfragen klären und entsprechende Formatwechsel ermöglichen. Eigene somatische Signale helfen dabei als Orientierung. Rhythmisch wiederkehrende Phasen – etwa Powernaps oder Bewegung im Freien – fördern Konzentration und werden zunehmend von Lernenden mitgestaltet. Akustische Signale wie ein Gong strukturieren Übergänge. Durch Feedback reflektieren Lernende ihre Erfahrungen bewusster, was Aufmerksamkeit und Beteiligung stärkt.
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Co-Teaching zu zweit oder im Team

Gelingendes Co-Teaching stärkt partizipative und gleichwürdige Lernprozesse, wenn Lehrkräfte bereit sind, egozentrierte Rollen zugunsten einer gemeinwohlorientierten Unterrichtsgestaltung zurückzustellen. Voraussetzung dafür sind Vertrauen, klare Absprachen zu Didaktik, Zielen, Rollenverteilung und zeitlicher Struktur. Ein bewusst gestalteter, rhythmischer Tagesablauf sowie achtsamer Umgang mit Sprache, Stimme und Resonanz fördern dabei eine demokratische Unterrichtskultur – sowohl für Lehrende als auch für Lernende.
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Code of Democratic Ethics

Diese Übung unterstützt (angehende) Lehrkräfte dabei, Machtstrukturen in Bildungskontexten zu erkennen und durch demokratisches, selbstreflektiertes Handeln zu transformieren. Im Zentrum steht die gemeinsame Entwicklung eines *Code of Democratic Ethics* – als Orientierungsrahmen für wertebasierte Bildungsprozesse. Anhand von Leitfragen zu Perspektivübernahme, gleichwürdiger Beziehungsgestaltung, kooperativem Handeln und transparenter Bewertung regen die Inhalte zur Auseinandersetzung mit den *Inner Development Goals* an. Die Übung fördert Haltung, Dialogbereitschaft und Verantwortungsübernahme im Sinne einer partizipativen und menschenwürdigen Bildungskultur. Voraussetzung ist ein freiwilliger, sicherer Rahmen.
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Förderung von digitaler Autonomie durch alltagsintegrierte Experimente zu digitaler Abhängigkeit und Freiheit 

Die Übung sensibilisiert Lehrkräfte und Lernende für mediale Strategien, die digitale Abhängigkeiten fördern und demokratische Selbstbestimmung einschränken. Ziel ist die Vermittlung von Grundlagenwissen über Manipulationsmechanismen und die Förderung digitaler Autonomie sowie „Digital Wellbeing“. Im Anschluss werden gemeinsam praxisnahe Strategien entwickelt, um den eigenen Medienkonsum bewusster zu steuern. Durch fortlaufenden Erfahrungsaustausch entsteht eine unterstützende Gemeinschaft, die digitale Selbstbestimmung und reflektierten Medienumgang stärkt.
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Lehr- und Lernräume mit Freiheit für selbstgestaltete Körper-Haltung

Diese Übung soll Lernenden und Lehrenden dazu animieren, andere Sitzordnungen und -ebenen auszuprobieren. Dadurch wird eine dynamische, körperliche Haltungen zwischen Sitzen, Liegen, Stehen und Bewegen ermöglicht. Das flexible Raumsetting fördert Begegnung auf Augenhöhe, gleichwürdige Kommunikation und erleichtert verschiedene Arbeitsformen.
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Licht- und Schattenreise

Die Übung fördert durch geführte Imagination und kreative Selbstreflexion eine ehrliche, empathische Auseinandersetzung mit eigenen pro-demokratischen Werten und widersprüchlichen Verhaltensmustern im Bildungsalltag. Dabei werden innere Schattenanteile und Bedürfnisse sichtbar gemacht, um persönliche Reifung und authentisches, demokratieförderndes Handeln zu unterstützen. Der Prozess beinhaltet Körperwahrnehmungen, Symbolzeichnungen und poetische Reflexionen in einer vertrauensvollen Gruppenatmosphäre.
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Schwingen zwischen Input-Geben (Machen) und lauschendem Wahrnehmen (Lassen)

Diese Übung zeigt (angehenden) Lehrkräften, wie sie Lehr-Lern-Prozesse als dialogisches Resonanzfeld gestalten können. Durch sichere Räume, wertschätzende Beziehungen, ansprechenden Input und offenes Zuhören entsteht ein Kreislauf, der Mitgestaltung und Selbstwirksamkeit fördert. So erleben alle Beteiligten sich als aktive Mitgestaltende, was eine pro-demokratische Haltung unterstützt. Co-Teaching, ritualisierte Abläufe und bewusste Raumgestaltung können diesen Prozess zusätzlich stärken.
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Sprechen und Zuhören - Gesprächsführung im phänomenologischen Dialog

Diese Übung fördert bei (angehenden) Lehrkräften eine achtsame, verkörperte Gesprächshaltung, die egozentrische Motive hinterfragt und echte Verbundenheit schafft. Durch einen vertrauensvollen Dialog, der Empfindungen und somatische Erfahrungen einbezieht, wird eine gleichwürdige, pro-demokratische Kommunikationskultur möglich. Das stärkt Selbstreflexion, authentisches Miteinander und die demokratische Gestaltung von Lehr-Lern-Prozessen.
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Gemeinsame Praxis von Präsenz und Stille an einem naturnahen Lernort

Diese Übung hilft Lehrkräften, die Kraft von bewusster Präsenz und Stille zu erleben. So entsteht Vertrauen und echte Verbindung in der Gruppe. Die Teilnehmenden lernen, sich von Rollen und festgefahrenen Meinungen zu lösen, um sich gleichwertig und offen auszutauschen. Für die Durchführung braucht es eine gute Vorbereitung und am besten zwei Lehrkräfte, besonders bei längeren Einheiten. Rituale, bewusste Sprache und Naturerlebnisse unterstützen dabei. Die Methode wechselt zwischen aktivem Teilen und stillem Zuhören und fördert so Achtsamkeit und Zusammenhalt in der Gruppe. Verschiedene Übungen können eingebaut werden, um die Selbstwahrnehmung und das Miteinander zu stärken.
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Demokratiefördernde Rituale im pädagogischen Alltag 1: Momente des Ankommens im Dienstgespräch 

Diese Übung unterstützt Lehrkräfte dabei, gemeinsam verlässliche Tagesstrukturen zu schaffen, die Selbstwahrnehmung fördern und ein wertschätzendes Miteinander ermöglichen. Grundlage ist die Erkenntnis aus der Systemforschung, dass soziale Systeme nur durch aktive Veränderung und Bewusstseinsentwicklung verstanden werden können. Im Alltag kann dies durch einfache Rituale wie kurze, stille Ankommensmomente im Teamgespräch umgesetzt werden. Dabei lenkt eine Person die Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment und die eigenen Sinneseindrücke, was das gemeinsame Wahrnehmen und Ankommen stärkt und den Teamzusammenhalt fördert.
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Demokratiefördernde Rituale im pädagogischen Alltag 2: Begrüßungsritual am Morgen

Diese Übung unterstützt Lehrkräfte dabei, im Tagesablauf verlässliche Strukturen zu schaffen, die Selbstwahrnehmung und wertschätzendes Miteinander fördern. Täglich leitet ein Kind die Morgenrunde, zündet eine Kerze an und begrüßt nacheinander die anderen mit Namen und Blickkontakt. So lernen alle, einander bewusst wahrzunehmen und als Gruppe anzukommen. Diese gemeinsame Praxis stärkt das gegenseitige Sehen, schafft Verbindung und fördert eine Kultur der Partizipation, bei der gemeinsame Bedürfnisse im Vordergrund stehen.
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Demokratiefördernde Rituale im pädagogischen Alltag 3: Stille, bewusste Mahlzeiten 

Diese Übung unterstützt Lehrkräfte dabei, im Tagesablauf verlässliche Strukturen für Selbstwahrnehmung und wertschätzendes Miteinander zu schaffen – speziell beim Mittagessen. Kinder und Erwachsene können lernen, bewusst und aufmerksam zu essen, zum Beispiel durch eine stille Essensphase, die mit einer Sanduhr zeitlich gesteuert wird. So wird Raum für Ruhe und Achtsamkeit geschaffen, was die Wahrnehmung der eigenen Sinne fördert und eine demokratische Esskultur unterstützt.
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Demokratiefördernde Rituale im pädagogischen Alltag 4: Mittagsangebot zur Selbstregulation 

Diese Übung hilft Lehrkräften, im Tagesablauf biologische Rhythmen zu berücksichtigen und so Selbstwahrnehmung, wertschätzendes Miteinander und gemeinsame Alltagsgestaltung zu fördern. Nach dem Mittagessen, einer natürlichen Phase für innere Ruhe, wird ein ruhiger Rückzugsraum angeboten, in dem Kinder oder Studierende sich selbst regulieren können – etwa durch Bewegung, Entspannung, stilles Malen oder kurze Pausen. Pädagog*innen achten dabei aufmerksam auf individuelle Bedürfnisse und unterstützen diese einfühlsam. So werden Wachheit und Konzentration für den weiteren Unterricht gestärkt und die Teilnehmenden erleben Selbstwirksamkeit und Mitgestaltung.
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Demokratiefördernde Rituale im pädagogischen Alltag 5: Friedensvertrag

Diese Übung unterstützt Lehrkräfte dabei, eine vertrauensvolle, wertschätzende und gewaltfreie Zusammenarbeit im Kollegium zu fördern. Der „Friedensvertrag“ ist eine Vereinbarung, wie Mitarbeitende mit Ärger und Konflikten respektvoll umgehen können. Er regelt, dass Ärger offen, aber ohne Eskalation geäußert wird, Atempausen und innere Ruhe gesucht werden, und zeitnah klärende Gespräche geführt werden. Ebenso verpflichtet er zur Rücksichtnahme, Selbstreflexion und sofortigen Entschuldigung bei Fehlern. So entsteht eine Kultur des gegenseitigen Respekts, die das Arbeitsklima stärkt und professionelle Zusammenarbeit fördert.
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TRAM-Tension Release and Mindfulness

Diese Übung zielt auf Tiefenentspannung durch die Aktivierung und Entlastung der Muskulatur ab, was innere Stille und Selbstregulation unterstützt. In einer dreistündigen Einheit wird eine traumasensible Atmosphäre geschaffen, in der Teilnehmende eigenverantwortlich und achtsam üben können. Nach einer Einführung in die körperlich-neurologischen Hintergründe wird die Muskulatur gezielt vorbereitet, um anschließend neurogene Tremorreaktionen (Zittern) im Liegen sanft auszulösen. Diese spontane Körperreaktion wird bewusst wahrgenommen und durch einen achtsamen Body Scan (Deep Rest) abgeschlossen. Ein wertschätzender Austausch rundet die Einheit ab.
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